TuS Schutterwald: Der Weg der kleinen Schritte
Die 19:31-Niederlage im Derby beim TV Willstätt schmerzt bei den Handballern des TuS Schutterwald noch immer. Dass es die insgesamt elfte Niederlage (bei nur einem Sieg) in dieser Saison war, ist die eine Seite, die andere könnte weitreichendere Folgen haben: Der TuS war zum ersten Mal in dieser Saison richtig chancenlos. Und jetzt muss das Regionalliga-Schlusslicht am Samstag um 19.30 Uhr beim ambitionierten TV Bittenfeld II antreten. Der Tabellenzweite hat bisher nur einmal, knapp mit 32:33, gegen Tabellenführer SG Köndringen/Teningen den Kürzeren gezogen.
Von Punkten bei der Stuttgarter Bundesliga-Reserve zu reden, wäre angesichts der Ausgangssituation vermessen. Beim TuS Schutterwald ist der Weg der kleinen Schritte angesagt. „Unser Ziel ist es, deutlich besser als in Willstätt aufzutreten, vor allem deutlich besser zu spielen als in der zweiten Hälfte“, sagt David Flaig. Gemeinsam mit Trainerkollege Manfred Derr soll erst mal der Fokus auf kleine individuelle wie kollektive Ziele gelegt werden. „Wir wollen erst mal mehr auf Inhalte, denn auf das Ergebnis schauen“, sagt Flaig. „Und wenn wir dann was mitnehmen könnten, wäre super. Denn als Sportler will man immer gewinnen.“
Vielleicht trifft man am Samstag tatsächlich auf einen Gegner, der nicht seinen besten Tag hat, der die Schutterwälder vielleicht auch unterschätzt. Doch die Realität vermittelt anderes, zu fehlerhaft ist angesichts der Ergebniskrise mittlerweile das Spiel der „Roten Teufel“ geworden. „Wir haben diese Woche erneut mehr Gewicht auf die Basics gelegt“, so Flaig. Zudem wurden Trainingsinhalte geschaffen, die den Akteuren auch wieder Selbstvertrauen vermitteln sollen. „Das ist jetzt die Aufgabe für uns Trainer“, erklärt der 32-Jährige.
Gefragt ist nicht zuletzt die Mannschaft, die im Schnitt sehr jung und für den Abstiegskampf vielleicht auch zu ruhig und brav ist. Vergangene Saison gab es Spieler wie Tim Heuberger, Julian Seigel und Michael Herzog, die auch verbal vorangegangen sind, diese Lücke ist noch nicht gefüllt. „Mit Kapitän Stefan Kofler und Hannes Doll haben wir zwei lautstarke Spieler, die die Mannschaft mitreißen könnten, doch diese Position ist für sie neu, das ist auch für sie eine Herausforderung“, weiß Flaig um die Schwierigkeit, in einer sehr homogenen Mannschaft eine Hierarchie zu schaffen.
Vielleicht hilft es, dass die reaktivierten Michael Herzog und neuerdings auch Philipp Harter (nach anderthalb Jahren Pause) zumindest bis Ende des Jahres wieder an Bord sind, Wunderdinge dürfen von ihnen aber nicht erwartet werden. „Sie sollen bei uns auch nur ergänzend helfen. Gefordert sind nun die Stammspieler, die zum Kader gehören und die Vorbereitung mitgemacht haben“, warnt Flaig vor zu hohen Erwartungen an die beiden Routiniers.
Quelle: handball-bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: ©Christoph Breithaupt