TuS Schutterwald ist nun dran
Als der Ball von Michael Herzog in Minute 59:22 durch eine eigentlich nicht vorhandene Lücke zum 28:27 für den TuS Schutterwald im Netz zappelte, waren die rund 200 Zuschauer in der Mörburghalle mittendrin im Herzschlagfinale. Aufstiegskandidat SG Herrenberg stand vor einer Niederlage und hatte noch den vermeintlich letzten Angriff auf seiner Seite. Doch Maximilian Bröhl scheiterte an der TuS-Abwehr, und Julian Seigel vollendete im Gegenzug mit dem Schlusspfiff zum 29:27-Erfolg. Es waren die ersehnten Big Points, die die Situation um die Abstiegsplätze 12 und 13 verschärfte. Der TuS ist nun dran, hat bei 19:33 Punkten gegenüber Birkenau (21:31), Weilstetten (21:29) und Heiningen (23:29) aber weiter die schlechteren Karten.
„Nach dem großen Kampf haben wir verdient gewonnen“, freute sich TuS-Coach Fabian Huck über eine starke Vorstellung seiner Mannschaft, die sechs Minuten vor Ende noch 25:20 geführt hatte, aber wieder einmal brauchte, um auf Touren zu kommen. Die Abwehr stand gut, doch vorne wurde erneut einiges verworfen. Gleich dreimal scheiterte man zum Auftakt am starken Gäste-Torwart Georg Mohr, ließ sich in der Folge aber nicht entmutigen.
Immer dagegengehalten
Kevin Heuberger nahm das Heft in die Hand und fackelte nicht lange. Philipp Harter glänzte mit Anspielen für Matthias Langenbacher, im Tor kam Patrick Wegner immer besser zurecht. „Es war gut, dass wir dagegengehalten haben“, erklärte Huck. Auszuschalten war der Tabellendritte aber nicht, „die haben halt super Rückraumspieler“, lobte der Coach. Schutterwald sorgte jedenfalls für ein enges Spiel mit zunächst wechselnden Führungen und setzte sich von 9:10 (23.) leicht auf 12:10 (27.) ab. Zur Pause hieß es 14:13.
Intensives Spiel
Der Start in Halbzeit zwei war wieder eine zähe Angelegenheit, nicht zuletzt durch die Abwehrumstellung von Herrenberg auf eine 4:2-Variante. Schutterwald behielt zwar die Führung, zunehmend war aber ein deutlicher Kräfteverschleiß angesichts der wenigen Wechselmöglichkeiten zu erkennen. Morris Strosack signalisierte, dass er nach einem Sturz in der ersten Hälfte auf die linke Schulter den Arm kaum noch bewegen konnte, Kevin Heuberger, der bis dato ein überragendes Spiel mit sieben Toren garniert hatte, brauchte nun eine schöpferische Pause. „Er hat schon in der ersten Hälfte brutal viel investiert“, sagte Huck nach der intensiven Partie und berichtete aus der Kabine: „Bei dem ein oder anderen hat dieses Spiel Spuren hinterlassen.
Doch als Heuberger nicht mehr konnte, kam Florian Fahner, dem die Deckungsvariante von Herrenberg zudem gut passte. „Das hat uns in die Karten gespielt. Da kann er voll seine Schnelligkeit einsetzen“, freute sich Huck.
Beim 18:17 waren die Gäste zwar wieder in Front, doch Fahner, Bastian Oesterle und der nach der Pause starke Daniel Heppner mit einem unglaublichen Dreher zum 20:18 und zum 21:18 ließen die Stimmung gleich wieder zugunsten der Schutterwälder kippen.
Patrick Wegner stark
Während ein Torhüterwechsel bei Herrenberg in dieser Phase nicht von Erfolg gekrönt war, entschärfte auf der anderen Seite nun Wegner wichtige Bälle. Ab dem 25:20 (52.) lag der TuS dreimal mit fünf Toren in Führung, doch der Favorit kam zurück – genau wie Mohr ins SG-Tor. Und fast wäre der noch zum Matchwinner geworden, doch die Schutterwälder boten einen großen Kampf in ihrem vielleicht besten Heimspiel der letzten zwei Jahre und machten in der Schlussminute aus dem 27:27 noch einen 29:27-Erfolg. „Es war eine überragende Mannschaftsleistung vor allem in der Abwehr, die Paddy Wegner super unterstützt hat“, freute sich Huck.
Mit 10:6 Punkten in Folge (dabei 8:6 Punkte nach dem Trainerwechsel) zeigt der TuS, dass man im Abstiegskampf trotz personeller Schwächung auch Spitzenmannschaften besiegen kann. Jetzt geht es am Samstag nach Schmiden, wo man mit einem Sieg weiter Boden gutmachen könnte.
Schutterwald – Herrenberg 29:27 (14:13)
Schutterwald: Herrmann (zwei 7-m), Wegner; Oehler 1, Langenbacher 3, Heppner 4, K. Heuberger 7, Fahner 2, Seigel 2, Meffle, Strosack 2, Herzog 5/1, Harter 2, Oesterle 1.
Herrenberg: Rhotert, Mohr; Lange 2, J. Böhm 7, Bröhl 6, Roscic 1, F. Böhm 2, Bonhage 2, Marquardt, Todt 1, Zürn 1, Mosdzien 5/5, Stöffler.
Disqualifikation: Marquardt (38:56)
Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: ©Iris Rothe