Wirbel um Spielabsage des TuS Schutterwald II

Die Landesligamannschaft des TuS Schutterwald wollte gegen die HSG Hanauerland nicht antreten. Der Verein trägt die  Entscheidung des Teams mit. Zunsweiers Abteilungsleiterin Monika Berger fordert sofortigen Stopp der Saison. SHV wird an diesem Montag „sicherlich diskutieren“.

Die zweite Mannschaft des TuS Schutterwald II sorgte am Wochenende für einen Paukenschlag in der Handball-Szene. Der Landesligist sagte die für Sonntag angesetzte Partie gegen die HSG Hanauerland ab. Grund war allerdings weder ein Coronafall noch ein Verdachtsfall oder Quarantäne. „Die halbe Mannschaft der HSG Hanauerland kommt aus dem Risikogebiet Grand Est. Wir haben einfach ein ungutes Gefühl“, erklärte Felix Heuberger, der sportliche Leiter des TuS. Die Schutterwälder nehmen damit nicht nur eine Niederlage per Wertung am grünen Tisch in Kauf, sondern auch eine Geldstrafe für das Nichtantreten zu einem Punktspiel.

TuS wollte zuvor nicht verlegen
Den schwarzen Peter will man sich bei der HSG Hanauerland freilich nicht in die Schuhe schieben lassen. „Wir haben am Mittwochabend beim TuS Schutterwald um Spielverlegung gebeten. Zum einen wegen der Unklarheit um die Franzosen, zum anderen, weil ja auch die HSG II noch in Quarantäne ist. Schutterwald hat klar signalisiert, dass sie spielen wollen. Das haben wir akzeptiert. Als dann die 24-Stunden-Regelung bekannt wurde, wollte Schutterwald plötzlich verlegen. Dieses Katz-und-Maus-Spiel wollten wir nicht mitmachen“, teilte am Sonntag HSG-Leiter Björn Vahlenkamp mit.

Große Bedenken
Dieser Darstellung widerspricht man beim TuS Schutterwald nicht. Allerdings sei nach den neuesten Corona-Entwicklungen die zweite Mannschaft nicht mehr bereit gewesen zu spielen. „Immer mehr Spieler hatten große Bedenken, zumal auch schon Arbeitgeber angedroht hatten, dass sie ab Montag zu Hause bleiben müssten“, berichtete Co-Trainer Jörg Haß. Letztlich sei dann die einheitliche Entscheidung getroffen worden, das Spiel abzusagen. „Ich finde es gut, dass der Verein diese Entscheidung  mitträgt“, so Haß.

Dabei ist man sich beim TuS Schutterwald durchaus bewusst, dass ihnen nun Inkonsequenz vorgeworfen wird. Gleichzeitig traten am Wochenende nämlich die Oberligamannschaft des TuS gegen Neuhausen/Filder und die A-Jugend des TuS in Kornwestheim an – gegen Mannschaften aus Risikogebieten. Diese Spiele hat man nicht verlegt, obwohl hier die Möglichkeit dazu bestanden hätte.

„Anders reagieren müssen“
„Wir haben vollstes Verständnis dafür, wenn Spieler oder auch eine ganze Mannschaft sagen, ihnen ist das Risiko zu groß. Aber dann hätte der Verein konsequent sein und alle Spiele absagen müssen. Stattdessen lässt man aber die erste Mannschaft gegen Neuhausen antreten und schickt die A-Jugend, die bereits einmal in Quarantäne war, ins Risikogebiet nach Kornwestheim. Da hätte man als Gesamtverein anders reagieren müssen“, findet Vahlenkamp.

„Bei der zweiten Mannschaft war es aber eine andere Situation. Da wollten die Spieler nicht“, betont Felix Heuberger und wollte diese Entscheidung auch nicht für nachfolgende Spiele übertragen sehen: „Wir werden nächstes Wochenende wieder neu entscheiden.“

Vor allem die Tatsache, dass die Schutterwälder ursprünglich gegen eine Verlegung waren, ärgert auch Ansgar Huck, den Vizepräsidenten des Südbadischen Handball-Verbandes (SHV): „Sie hatten ja die Möglichkeit zu verlegen und haben sie nicht wahrgenommen.“

E-Mail des SV Zunsweier an Verband
Mittlerweile wächst an der Basis allerdings auch die Kritik an der Fortsetzung der regionalen ­Handball-Saison angesichts immer mehr Spielausfällen wegen Corona-Infektionen bzw. -Quarantänen. „Angela Merkel ruft per Videobotschaft dazu auf, jegliche Kontakte einzuschränken. Und wir machen weiter Kontaktsport, als ob es keine Pandemie gäbe“, erklärte am Sonntag auch Monika Berger, Abteilungsleiterin des SV Zunsweier. Die SVZ-Funktionärin hat in einer E-Mail an das SHV-Präsidium den sofortigen Stopp der Verbandsrunde gefordert: „Jedes Spiel, das nicht stattfindet, birgt eine Gefahr weniger.“

Kein Kontaktsportverbot
Für den SHV war das am Sonntag noch kein Thema, auch wenn Ansgar Huck erklärte: „Wir werden am Montag sicherlich diskutieren, wie es weitergeht.“ Allerdings stellte er auch klar, dass man „keinen vorauseilenden Gehorsam betreiben“ wolle. „Die Politik hat kein Kontaktsportverbot erteilt. Weshalb sollen wir es dann tun?“

Abbruch bei der Jugend?
Gleichwohl berichtete Huck von Gedanken, den Spielbetrieb im Jugendbereich abzubrechen bzw. ihn auf Freiwilligkeit umzustellen. Derzeit besteht auch schon die Möglichkeit, dass Spiele nicht gewertet werden, wenn Eltern ihren Kinder eine Teilnahme verbieten und deshalb keine spielfähige Mannnschaften gestellt werden können.

 

Quelle: handball-server.de
Geschrieben von Michaela Quarti
Bild: ©handball-server
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