Oberligist TuS Schutterwald verliert nach miserabler Chancenverwertung

,,So was haben wir hier nicht“

Oberligist TuS Schutterwald verliert nach miserabler Chancenverwertung gegen den HC Neuenbürg mit 28:30. Beschränkte Möglichkeiten gegenüber der Konkurrenz.

Mit kleinen Schritten zurück in die Erfolgsspur. Das war die Devise von Trainer Nico Baumann. Die sah er am Samstag auch – der Erfolg blieb für den TuS Schutterwald dennoch aus. Mit 28:30 (15:14) musste sich der abstiegsbedrohte Handball-Oberligist in eigener Halle dem HC Neuenbürg geschlagen geben. Knapp zwar, aber nach dem Verlauf der zweiten Hälfte deutlich und letztlich verdient.

Steigerung

,,Mit der Leistung von heute hätten wir in Steißlingen gewonnen“, glaubte Baumann. Doch zu konstatieren ist auch: Um den Sprung in sichere Regionen (Rang elf von 16) zu schaffen, reicht es beim Tabellendreizehnten derzeit nicht. Da ist die Ausfallliste, aber auch die Tatsache, dass zwar Chancen kreiert werden, die Verwertung aber miserabel ist. Und dieser Umstand zehrt dann auch an den Nerven. Am Samstag konnte Schutterwald das Spiel jedenfalls nach einem schlechten Start in die zweite Hälfte nicht mehr umbiegen.
Nervöser Beginn

Große Nervosität

Die Nervosität war bei den Gastgebern vom Anpfiff weg nicht zu übersehen. Zwei Fangfehler, dazu viele riskante Abgaben und ein Stürmerfoul – nach fünf Minuten lag der TuS schon 2:5 zurück. Doch die Abwehr kämpfte und brachte wenig später Neuenbürg außer Tritt. Die Gäste leisteten sich drei Fehlpässe in Folge, Schutterwald nutzte diese Situation aus und hatte aus einem 5:8 (9.) ein 9:8 (13.) gemacht. Da hatte Neuenbürgs Torhüter Florin Parazan erst mal genug und seinen Kasten geräumt.

Jetzt lag der Ball beim TuS, der langsam zur Sicherheit fand und mit 14:10 in Führung gehen konnte. Doch wenig später stand Parazan wieder im Tor, und Schutterwald lag zur Pause gegen den Favoriten aus der Nähe von Pforzheim nur noch ein Tor vorne (15:14).

Parazan schier nicht zu überwinden

Der Start in die zweite Hälfte war dann symptomatisch für die ganze Saison. Allein in der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs war die Schutterwälder Angriffsbilanz verheerend. Drei Fehlpässe, zehn Fehlwürfe, darunter fünf ,,Freie“. Routinier Florin Parazan, nur durch eine Verletzung des Stammtorhüters seit ein paar Wochen wieder in den Kader bei Neuenbürg gerückt, war schier nicht mehr zu überwinden.

Veigel mit acht Toren nach der Pause

Dazu konnte der Gast einen ,,Joker“ einsetzen, der die Schutterwälder neidvoll erblassen ließ. Kaspar Veigel, mit nationaler und internationaler Erfahrung bei den Rhein-Neckar Löwen ausgestattet, kam rein und netzte einen Ball nach dem anderen ein. Zuvor war er zwei Partien außer Gefecht gewesen – ,,und dann spielt er ausgerechnet gegen uns wieder“, stöhnte Baumann angesichts der Gala-Vorstellung des am Ende achtmal erfolgreichen Linkshänders. 24:19 hatte Neuenbürg nun vorgelegt, pausenübergreifend in 24 Minuten ein 14:5 herausgeworfen. Der Rest war Statistik. Für die Schutterwälder war das Spiel gelaufen. Über 24:30 gab es am Ende immerhin noch die Ergebniskorrektur auf 28:30.

Kreis nicht im Griff

,,Auf der einen Seite bin ich froh, dass heute im Angriff der Ball mal wieder gelaufen ist“, baute Baumann nach der Partie weiter auf den Weg der kleinen Schritte, ,,auf der anderen Seite haben wir zu viele Gegentore bekommen.“ Vor allem das Kreisläuferspiel mit dem Ex-Oberkircher Marius Angrick sowie Nils Pollmer bekam man nicht in den Griff, kassierte dadurch Gegentore und Siebenmeter, von denen Raphael Herrmann noch zwei entschärfte.

0:12 Punkte in Serie

Am Ende wollte Baumann mit seinen Mannen nach einer Serie von 0:12 Punkten auch nicht zu hart ins Gericht gehen, weil sich bestätigt, was seit Jahren Thema ist: Südbadische Mannschaften bleibt angesichts beschränkter finanzieller und mittlerweile auch sportlicher Ressourcen in der Oberliga in der Regel nur der Überlebenskampf. ,,Wenn ich sehe, was da an Geld drinsteckt“, sagte der TuS-Coach mit Blick auf den Kader des HC Neuenbürg, in dem mit Alexandru Vulpe auch ein ehemaliger rumänischer Erstliga­spieler aufgelaufen ist, müsse er erkennen: ,,So was haben wir hier nicht. Dafür probieren wir es mit eigenen Leuten.“
Und die sind in der Mehrzahl jung und talentiert, aber unerfahren und müssen es weiter probieren. Schon am kommenden Samstag in Herrenberg.

Schutterwald – Neuenbürg 28:30 (15:14)

Schutterwald: Herrmann, Wegner; Strosack 1, Doll 2, Langenbacher 3, Bachmann 4, Heppner 1, K. Heuberger 1, Fahner, Seigel 1, Baumann 1, Herzog 9/5, Harter 3, Oesterle 2.
Neuenbürg: Panazan, Regelmann; Veigel 8, Nitzke 5/1, Kraus 1/1, Angrick 1, Vulpe 1, Kracht 1, Burkhardt, M. Langjahr 6, K. Langjahr 3, Blum, Pollmer 4, Krems.
Schiedsrichter: Papke/Flaig (St. Georgen)
Zeitstrafen: 14 – 10 Minuten

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: Iris Rothe