Philipp Harter: Beruf geht vor

Der 22-Jährige wird zumindest in der kommende Saison mit dem Handball aussetzen. Spielerpass bleibt beim TuS Schutterwald.

Einfach sei die Entscheidung nicht gewesen, gibt Philipp Harter zu. ,,Doch seit ich sie getroffen habe, fühlt sie sich immer noch richtig an.“ Die Entscheidung gegen den Handball und für den Beruf. ,,Denn mit Handball verdiene ich nicht mein Geld.“
Der 22-Jährige vom Südbadenligisten TuS Schutterwald, zweifellos einer der besten Linkshänder der Region, wird zum Saisonende seine Karriere vorerst ruhen lassen. Seine weitere Lebensplanung lässt keinen Raum mehr für den Sport, den er seit Jugendzeiten auf hohem Niveau betreibt.

Praktikum in Freiburg

Im Sommer wird Harter an der Hochschule Offenburg sein Bachelor-Studium in Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzen und Controlling abschließen und von 1. Oktober bis vorerst 31. März 2024 befristet in Freiburg ein Praktikum bei Ernst & Young, einer der vier umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt, machen.

Für den Handball bleibt vorerst keine Zeit mehr, und Harter will auch keine halben Sachen machen. ,,Ich will jetzt einfach diese komplette Pause, deshalb habe ich auch nicht gesagt, dass ich ab April wieder zur Verfügung stehe.“ Und deshalb war es für ihn auch kein Thema, zu einem anderen Verein mit weniger Trainingsaufwand zu wechseln. ,,Ein Jahr Abstand ist vielleicht nicht schlecht“, sagt der Ortenberger, der 2015 in die Jugend des TuS Schutterwald gekommen war, dort zum Jugendnationalspieler avancierte und den ,,Roten Teufeln“ seitdem die Treue hält – mit einer kleinen Unterbrechung.

,,Auf dem Holzweg“

2019 war er nach dem Abitur nach Konstanz gezogen, wollte dort studieren und bei der HSG Handball spielen. Ganze sieben Tage hielt er es am Bodensee aus. ,,Ein Ausflug auf dem Holzweg“ sei es damals gewesen, erzählte er vor einem Jahr in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Beim TuS Schutterwald waren sie jedenfalls froh und haben den ,,verlorenen Sohn“ gleich wieder willkommen geheißen.

Jetzt sagt Harter also zum zweiten Mal ,,Auf Wiedersehen“. Denn so ganz weiß er selbst noch nicht, ob es ein Abschied vom Handball für immer sein wird. ,,Für eine Saison aussetzen“, sagt er offiziell. Wenn es passt, will er nach wie vor in der Mörburghalle vorbeischauen. ,,Mein Spielerpass bleibt auch beim TuS Schutterwald“, versichert er.

Und zuvor hat er mit seinen Teamkollegen noch ein großes Ziel vor Augen. ,,Aufsteigen natürlich.“ Es wäre jedenfalls ein schöner Erfolg zum Karriereende – und sei es das nur vorübergehend.

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: Faruk Ünver