Trainer Martin Heuberger sieht sein Team auf einem hohen Level

Am Donnerstagmorgen zog die deutsche U19 in Kroatien von Koprivnica nach Varazdin um, am Freitagabend geht es gegen die ebenfalls noch ungeschlagenen Spanier ums Finalticket

Nach dem vierten Sieg im fünften Spiel der U19-Europameisterschaft in Kroatien folgte für die weiterhin ungeschlagene deutsche Mannschaft am Donnerstagmorgen erst einmal der Umzug. Eine rund 90-minütige Busfahrt von Koprivnica nach Varazdin stand für das Team des Trainerduos Martin Heuberger und Klaus-Dieter Petersen auf dem Programm. In der Halle von Varazdin, wo die deutsche Männermannschaft im Januar 2018 unglücklich den Halbfinaleinzug bei der EM durch eine Niederlage gegen Spanien verpasst hatte, geht es für den DHB-Nachwuchs am Freitag (17.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) just gegen Spanien um das Ticket fürs EM-Finale.

Durch den 26:23-Sieg gegen Kroatien hatte sich Deutschland am Mittwochabend den Gruppensieg in Hauptrundengruppe 2 gesichert, Spanien wurde in Gruppe 1 Zweiter hinter den – wie Deutschland und Spanien – ungeschlagenen Slowenen. Weil Spanien bislang alle Partien in Varazdin absolvierte, begann die Vorbereitung auf sie erst am ganz frühen Donnerstagmorgen. „Noch vor der Abreise hatte ich die ersten beiden Spiele der Spanier analysiert“, sagte Heuberger. Seine ersten Erkenntnisse: „Spanien stellt eine sehr spielstarke Mannschaft, die zudem über mehrere sehr gut funktionierende, flexible Abwehrsysteme verfügt. Das wird eine sehr schwere Aufgabe, aber wir sind jetzt hoffentlich in einem Flow, nicht nur wegen der tollen Leistung gegen Kroatien.“

Der Bundestrainer ist vor allem „absolut happy“, wie die Mannschaft das bisherige Verletzungspech kompensiert hat: „So eine Serie habe ich noch nie erlebt, das ist unglaublich. Umso toller ist, wie die Mannschaft mit den Ausfällen umgeht, und wie sich alle reinwerfen. Alle, die jetzt nachgekommen sind oder auf anderen Positionen als normal eingesetzt werden, müssen sich noch reinfinden, aber das wird immer besser. Ich ziehe den Hut vor dieser Mannschaft.“

Nachdem bereits drei Spieler aus dem Kernkader vor der EM verletzt ausgefallen waren, traf es in Kroatien Fynn Nicolaus (Schulter) und zuletzt Niclas Heitkamp (Knie), die beide schon abgereist sind. Heitkamp hat den Sieg gegen Kroatien mit Wehmut schon zuhause verfolgt, aber beide sind weiter im Austausch mit der Mannschaft.

„Die ganze Situation ist alles andere als einfach, aber es spricht für die Breite im Kader und die Qualität im deutschen Nachwuchshandball, dass wir trotz dieser Ausfälle als Gruppensieger ins Halbfinale einer EM eingezogen sind. Natürlich gab es auf einzelnen Positionen einen leichten Leistungsabfall, aber das ist normal“, sagt Heuberger, der gegen Spanien vor allem auf eine ähnliche starke Defensiv- und Torwartleistung wie im bisherigen Turnierverlauf hofft: „Das war gerade in der Anfangsphase der Partie gegen Kroatien schon überragend, das war echt ein phänomenaler Start. Und auch, als wir uns nach der Pause einige Fehlwürfe geleistet hatten und Kroatien zwischenzeitlich ausgleichen konnte, war die Abwehr wieder da – und auch Renars Uscins war in der Schlussphase mitentscheidend im Angriff.“
Dass seine Mannschaft am Freitag das erste Halbfinale um 17.30 Uhr bestreitet, bevor Kroatien um 20 Uhr auf Slowenien trifft, freut Heuberger: „Das war am Mittwoch schon ein langer Tag, als wir um 20.30 Uhr spielten. Das frühe Spiel liegt uns eher.“ Die Spanier hatten in der Vorrunde Ungarn und Israel geschlagen und dann Remis gegen Schweden gespielt, in der Hauptrunde folgte ein weiteres Unentschieden gegen Slowenien und ein Sieg gegen Island – beide Teams sind somit noch ungeschlagen, nur das die DHB-Auswahl als einziges Team beide Spiele der Hauptrunde gewinnen konnte.
Mit 35 Turniertreffern liegt Uscins als bester DHB-Werfer genau ein Tor vor dem erfolgreichsten Spanier, Jan Gurri Aregay (34).

(BP)

 

Quelle: Deutscher Handballbund
Foto: EHF / Kolektiff Images
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