TuS Schutterwald: Lange drei Sekunden und dann 30:30

Zweimal jubelten Spieler und Fans des TuS Schutterwald bereits über den vermeintlichen Schlusspfiff und den Sieg, als es dann doch noch Siebenmeter für die TSG Söflingen gab. Bastian Klett behielt die Nerven und rettete den Gästen am Samstag nach Ablauf der Spielzeit ein 30:30 (14:16).

Drei Sekunden können im Handball verdammt lange sein. Am Samstag gingen sie minutenlang, und am Ende rätselte nicht nur TuS-Trainer Nico Baumann. „Wo haben die Schiedsrichter eigentlich diese drei Sekunden hergenommen?“

Lange Diskussionen
Der Reihe nach: Nach einer intensiven Schlussphase hatte Felix Zipf in Minute 59:42 zum 30:29 getroffen, Söflingen kam noch mal in den Angriff und zum Abschluss von Linksaußen. Doch Steffen Dold, der eine starke Partie geboten hatte, hielt den Ball. Die Schlusssirene ertönte. Weil der TuS-Torwart den Ball nach Meinung der Schiris aber zu lange gehalten hatte, gab es eine Zeitstrafe und lange Diskussionen. Resultat: noch drei Sekunden zu spielen.

Ball abgewehrt
Neuer Anlauf. Diesmal kam bei Söflingen nach einem Freiwurf Simon Dürner an den Ball, stieg hoch, doch der Ball wurde vom TuS-Abwehrblock abgewehrt. Wieder Jubel, wieder war das Spiel aber nicht beendet. Dürner lag am Boden, und für ein Foul, das Julian Seigel aber gar nicht begangen hatte, sah dieser die Rote Karte. Für Söflingen gab es zudem einen Siebenmeter. Bastian Klett verwandelte den nach Spielende zum 30:30.

„Unentschieden gerecht“
Als die „Schieber“-Rufe verklungen waren, gab es von Nico Baumann ein nüchternes Fazit: „Summa summarum war das Unentschieden gerecht. Am Schluss hat uns einfach die Cleverness gefehlt.“

Gäste körperlich extrem stark
Dafür war die Partie auch sehr intensiv gewesen. Die Mannen aus dem Stadtteil von Ulm waren der erwartet starke Gegner. Einzig die Halbspieler Philipp Harter und Tim Heuberger konnten sich gegen eine offensive Abwehr der Gäste zunächst durchsetzen, doch das Spiel verlief auf Augenhöhe bis zum 14:16 zur Pause – mit kleinen Vorteilen für den Gast. „Von der Physis war das heute enorm anstrengend. Söflingen war körperlich extrem stark, da sind dem ein oder anderen bei uns früh die Körner ausgegangen“, gab Baumann zu.

Viele freie Chancen vergeben
Dennoch kam Schutterwald zurück in die Partie, glich zum 18:18 aus und ging beim 20:19 (37.) erstmals wieder in Führung. Doch gerade Mitte der zweiten Hälfte ließen die Gastgeber viele Chancen ungenutzt, was sich rächen sollte. Letztlich konnten allein in der zweiten Hälfte vier freie Wurfmöglichkeiten und ein Siebenmeter nicht genutzt werden. Zu viel gegen die TSG Söflingen, die immer offensiver wurde und beim 22:21 (42.) die Führung wieder inne hatte.

Herrmann hält zwei Siebenmeter in Schlussphase
Am Ende hatte Schutterwald dann doch noch mal die Chance zur Wende. Weil der eigens zum Siebenmeter eingewechselte Raphael Herrmann beim 26:25 und beim 27:26 jeweils einen parierte, Felix Zipf beim 27:26 nur den Innenpfosten traf. Stattdessen wurde wenig später bei Zipf auf Fehlpass statt auf Fußabwehr entschieden, Söflingen traf zum 28:27 ins leere Tor. Erneut Zipf markierte das schnelle 28:28, danach landete der Ball noch mal im leeren TuS-Tor zum 28:29. Zwei weitere Treffer des Linkshänders brachten Schutterwald schließlich noch mit 30:29 in Front, ehe die Schlusssekunden dem Spiel wieder eine Wende gaben.

Herzog mit Bänderriss
„Auch wenn das Ende unglücklich war. Es war ein großer Kampf der Mannschaft gegen einen starken Gegner. Dass wir so mithalten konnten, stimmt positiv“, bilanzierte Nico Baumann, der vorerst auf Michael Herzog (Riss der Außenbänder) verzichten muss. Im Moment geht man beim Linkshänder von einer vierwöchigen Pause aus.
Für die Mannschaft geht es am Sonntag aber beim TSV Weinsberg (17 Uhr) weiter.

Schutterwald – Söflingen 30:30 (14:16)
Schutterwald:
Dold, Herrmann; Wöhrle 1, Heuberger 6, Bachmann 1, Huck, Langenbacher 1, Vornholt 1, Zipf 5, Baumann 6/1, Fahner, Seigel 1, Harter 8/2.
Söflingen: Pawlak, Henke; Kraft 5, Schaaf 8, Lächler, Bittner, Dürner 4/1, Schramm 1, Salzer 3, Vesligaj 2, Mäck, Klett 5/3, Eberhardt 3.
Schiedsrichter: Leon und Nico Bärmann (Neudorf) – Zuschauer: 350
Zeitstrafen: acht – zwölf Minuten
Disqualifikation: Seigel (60:00).

 

Quelle: Mittelbadische Presse
Autor: Miqua
Bild: handball-server.de
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