Carolin Spinner bekam das Talent in die Wiege gelegt

Am Samstag schließen die Handballerinnen der HSG Freiburg ein Kapitel ihrer Vereinshistorie. Nach zwei Jahren endet für Spielführerin Carolin Spinner aus Schutterwald und ihr Team das Gastspiel in der 2. Liga mit der Heimpartie gegen den HSV Solingen-Gräfrath.

Durchatmen ist dann angesagt. „Die Saison war schwierig, vor allem weil es drumherum mehr Stress als in einer normalen Saison gab“, gibt Carolin Spinner zu und sieht darin auch einen möglichen Grund für den Abstieg. Dass keine Zuschauer mehr erlaubt waren, dass irgendwann Corona-Tests vor den Spielen eingeführt wurden, die ganze Situation sei nicht einfach gewesen, „auch wenn wir nie von einem Fall betroffen waren“, so Spinner.

Seit 2015 bei den Red Sparrows
Die 23 Jahre alte gebürtige Schutterwälderin ist eine der Leistungsträgerinnen der Red Sparrows Freiburg. Als sie sich 2015 zu einem Wechsel entschieden hatte, spielten vor allem private Gründe eine Rolle. „Ich wollte nach dem ­Abitur erst mal weg“, lacht Spinner. Freiburg war das Ziel, und dann gab es plötzlich die Möglichkeit, mit der HSG in der Jugend-Bundesliga zu spielen. Parallel begann sie an der Uniklinik eine Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Schwieriger Anfang
Sportlich lief es für die junge Frau, die bis dato in der Landesligamannschaft des TuS Schutterwald gespielt hatte, dann aber alles andere als glatt. In der ersten Saison setzte sie eine schwere Augenverletzung mit vier Operationen außer Gefecht, in der zweiten ein Knorpelschaden im Sprunggelenk. Hilfreich waren in der Folge eine gute Integration in der Mannschaft und auch kein Druck, der auf ihr lastete. „Ich konnte mich rantasten­ und hatte ältere Spielerinnen neben mir“, zeigt sich die Schutterwälderin dankbar für die Unterstützung beim Comeback.

Handballer-Familie
Zugute kamen ihr da Qualitäten, die sie auch für das Amt der Spielführerin prädestiniert haben. Fleißig, durchsetzungsstark, ehrgeizig, flexibel. Es sind Eigenschaften, die ihr neben dem Handball-Talent in die Wiege gelegt worden sind. Carolin Spinner entstammt einer der bekanntesten Schutterwälder Handball-Familien. Vater Ferdinand hat gespielt, Mutter Brigitte, als sie noch Armbruster hieß, in den 80er-Jahren auf hohem Niveau, anschließend war sie viele Jahre Auswahltrainerin und Jugendtrainerin beim TuS. Ex-Bundesligaspieler Chris Armbruster und Stefan Armbruster, Co-Trainer beim TV Oberkirch, sind Onkel von Carolin Spinner. Simon und Raphael Herrmann, der eine Trainer und der andere Torwart beim TuS, ihre Cousins.

Sichere Siebenmeterschützin
Und es sind nur die bekanntesten Namen der Familie. „Da landet man irgendwann automatisch beim Handball“, lacht die Wahl-Freiburgerin, die bei der HSG von der Rückraumspielerin zur Kreisläuferin umgeschult worden ist und nicht nur eine sichere Siebenmeterschützin, sondern auch eine starke Abwehrspielerin ist.

Abstieg steht schon lange fest
Sie fühlt sich wohl in Freiburg, daran lässt sie keinen Zweifel. Privat, beruflich, sportlich. Klar sei in Schutterwald der Handball präsenter, allerdings habe sich zuletzt in Freiburg einiges verändert, betont sie. „Es wurde viel an der Außendarstellung gearbeitet, und wir hatten in der 2. Liga, solange Zuschauer erlaubt waren, eine tolle Unterstützung.“
In dieser Saison haben aber nicht nur die Fans, sondern auch die Punkte gefehlt. Schon lange stehen die Red Sparrows als Absteiger fest. Überraschend kam die Entwicklung nicht, schon vergangene Saison rettete möglicherweise der Abbruch die HSG vor einem Abstieg. In dieser Saison kamen noch viele Verletzungen hinzu. „Insofern war abzusehen, dass es für uns nur um den Klassenerhalt gehen kann“, so Spinner.

Stimmung war nie schlecht
Immerhin: Die Stimmung sei nie schlecht gewesen. Gerade die langen Auswärtsfahrten waren sogar hilfreich. „Wir haben diese Fahrten genossen. Zusammensein zu können war ja nicht selbstverständlich in diesen Zeiten“, sagt Spinner.
Nun geht es am Samstag ein vorerst letztes Mal in der 2. Bundesliga ran. Mit der HSV Solingen-Gräfrath könnte sich ein Kreis schließen. Die waren nämlich der erste Gegner, gegen den Freiburg in der 2. Liga gewinnen konnte. „Ein Sieg wäre noch mal ein schöner Abschluss“, hofft Carolin Spinner. Auch für Trainer Ralf Wiggenhauser, der die Breisgauer nach 16 Jahren verlassen und ein Sabbatjahr einlegen wird.

 

Quelle: handball-server.de
Bild: ©Handball-Server