David Körkel: Comeback nach drei Jahren in der Oberliga

Vor drei Jahren schien die Handball-Karriere des David Körkel beendet. Seit ein paar Wochen ist der Linkshänder nun wieder im Training, am Samstag feierte er sein Comeback im Team von Oberliga-Aufsteiger TuS Schutterwald. 

Gerade 37 Sekunden waren gespielt, da hatte die Partie der Handball-Oberliga zwischen dem TuS Schutterwald und der SG Pforzheim/Eutingen (26:27) am Samstag schon den ersten Sieger. David Körkel traf für die Gastgeber zum 1:0. Auf der Bank sprangen die Teamkollegen auf, die Zuschauer waren begeistert. Und der Schütze? »Es war geil. Der erste Wurf geht gleich rein, danach war alles gelaufen«, beschrieb der 28-Jährige selbst die Situation.

Rückkehr kein Thema
Drei Jahre war David Körkel weg. Drei Jahre, die für den Linkshänder, einen klassischen »Straßen-Handballer« mit großen technischen Fähigkeiten, eine verdammt lange Zeit waren. In der für ihn ein Comeback auf dem Spielfeld aber auch kein Thema war.

Schmerzen ausgeblendet
Rückblende. Die Saison 2015/16 war Körkel mit starken Knieschmerzen unterwegs. Ohne Spritzen, ohne Medikamente, ohne Arztbesuch. »Wir spielten eine recht gute Runde, wollten aufsteigen. Da habe ich alles ausgeblendet. Und ein Arztgänger war ich eh nie«, sagt er heute.

Mit Meniskusriss gespielt
Als die Schmerzen nicht enden wollten, ging Körkel in der Vorbereitung zur Saison 2016/17 endlich zum Arzt. Da kam raus: Ein Jahr hat er mit einem Meniskusriss gespielt, der Knorpel war stark beschädigt und musste aus Blut neu gezüchtet werden. Körkel, der zuvor nie ernsthaft verletzt war, bekam nun gesagt: Mit dem Handball wird es nichts mehr. »Ich solle froh sein, dass ich noch laufen kann«, erinnert er sich an ein Arztgespräch.

Immer Teil der Mannschaft
Für die Mannschaft war diese Verletzung ein herber Rückschlag, für David Körkel selbst eigentlich ein K.o.-Schlag. Doch der gebürtige Willstätter, der seit der B-Jugend beim TuS spielt und mittlerweile auch in Schutterwald lebt, hat sich nicht zurückgezogen. Er war nach wie vor Teil der Mannschaft, war bei den Spielen dabei und fast in jedem Training. »Ich habe die Stimmung hochgehalten. Das war in der Zeit mehr meine Stärke«, schmunzelt der Großhandelskaufmann, der stets einen Spruch auf Lager hat.

Trainer der weiblichen A-Jugend

Im vergangenen Jahr ist Körkel dann wieder ab und an aufs Handballparkett zurückgekehrt. In der dritten Mannschaft (Meister der Kreisklasse C), wo der Spaß im Vordergrund steht – »weil ich es mit dem Handball einfach nicht lassen konnte«. Nebenbei trainierte er auch noch die weibliche A-Jugend. Dort konnte er anwenden, was er als Augenzeuge der Trainingseinheiten der ersten Mannschaft gesehen hatte.

Flachs bei der Aufstiegsfeier

Die Kehrtwendung kam dann im Augenblick des großen Triumphes, als der TuS endlich den Aufstieg in die Oberliga, einst der große Traum des David Körkel, geschafft hatte. »Noch bei der Meisterfeier nach dem Spiel in Altenheim wurde geflachst: Jetzt musst du wieder anfangen.«

Ohne Druck versuchen
David Körkel machte ernst. Nach einem Gespräch mit dem Trainer-Duo Nico Baumann/Karlheinz Wolpert war klar. Körkel ist wieder im Kader. »Wir hatten abgemacht, dass er es versuchen wird. Ohne Druck«, so Baumann.

Meniskus ist dünn
Es ging bisher gut. »Der Meniskus ist dünn und wird dünn bleiben. So schnell wie früher werde ich nicht mehr. Doch für Rechtsaußen und vielleicht mal die Mitte reicht es noch«, glaubt Körkel, der die Halle am Samstag noch ein zweites Mal zum Jubeln brachte: Als er ins leere Tore zum zwischenzeitlichen 18:19 traf.

Entlastung für andere
Den Anspruch, 60 Minuten zu spielen, hat er nicht mehr. Er kann ihn aufgrund der Verletzungsgeschichte auch gar nicht mehr haben. »Ich will für die Mannschaft da sein. Ich will andere entlasten«, umschreibt er seine neue Rolle und kokettiert: »Und ein bisschen dumm schwätzen. Das kann ich ja besonders gut.«

Keine Schmerzen verspürt
Schmerzen, sagt er, hätte er während der Begegnung keine verspürt. »Ich hätte noch weiter spielen können«, lachte er zwei Stunden nach der Partie, die der Aufsteiger nach guter Leistung mit 27:28 verlor. Mit einem Bier in der Hand und dem Schalk im Nacken: »Zumindest so lange, bis wir gewonnen hätten . . .«

 

Quelle: Mittelbadische Presse
Autor: Miqua
Bild: handball-server.de
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