Dem großen Favoriten Paroli geboten

Oberligist TuS Schutterwald muss sich nach einer deutlichen Leistungssteigerung im Angriff Tabellenführer SG Köndringen/Teningen ,,nur“ mit 28:29 geschlagen geben. Mit viel Tempospiel hinten raus.

Es wäre das perfekte Déjà-vu gewesen. Sekunden vor Schluss, Bastian Oesterle tritt zum Freiwurf an – und trifft zum Sieg. So war es vor drei Wochen beim 28:27-Sieg gegen den TSV Zizishausen. Am vergangenen Samstag wurde der Linkshänder des TuS Schutterwald gestoppt. Nichts war es mit dem erneuten Jubel. 28:29 (13:13) verlor der abstiegsgefährdete Oberligist das Südbaden-Derby gegen Tabellenführer SG Köndringen/Teningen. Und Gäste-Coach Michael Schilling hielt nach dem zehnten Sieg in Folge seiner Mannschaft fest: ,,Wenn du vorne stehst, gewinnst du eben solche Spiele.“

Vor rund 400 Zuschauern hatten die Gastgeber zuvor dem Favoriten einen respektablen Kampf geliefert und sich im Vergleich zu den letzten Heimauftritten vor allem im Angriff deutlich verbessert gezeigt. ,,Es war ein Schritt in die richtig Richtung“, fand Interimscoach Fabian Huck, ,,mit dieser Leistung können und müssen wir zufrieden sein“.

Der Start war allerdings von Nervosität geprägt. Gleich drei vermurkste Angriffe, während auf der Gegenseite das Zuspiel von Phil-Lukas Ljubic auf Axel Simak gleich zweimal klappte. Doch beim 3:3 hatte der TuS den Gleichstand erreicht und blieb fortan im Spiel. Johannes Silberer, erstmals seit dem 13. November wieder auf dem Feld und gleich eine Belebung im Spiel, brachte den TuS mit 6:5 per Gegenstoß in Front. Absetzen konnte sich allerdings keine Mannschaft, auch wenn der TuS beim 9:7 und 10:8 mit zwei Toren in Führung lag. Doch dann kam die obligatorische Schwächephase. Sieben Angriffe in Serie blieben wirkungslos, die Folge war ein 10:11-Rückstand. ,,Da haben wir falsche Entscheidungen getroffen und Köndringen/Teningen ohne Not zurück ins Spiel gebracht“, bedauerte Huck. Immerhin: Zur Pause hatte man mit 13:13 wieder gleichgezogen.

In Durchgang zwei hatte der Favorit aus dem Breisgau gefühlt die Federführung im Spiel – ohne aber voll überzeugen zu können. ,,Für unsere Verhältnisse war es kein gutes Spiel“, gab Schilling zu. Doch wenn es eng wurde, war ein kleiner Mann aus der Ukraine ganz groß. Illia Hreblev, 21 Jahre alter Rechtsaußen aus Melitopol unweit des Asowschen Meeres gelegen, traf mit wichtigen Toren. Andererseits hielt Schutterwald mit Tempo hinten raus dagegen, und vorne wurde nicht lange gefackelt. ,,Wir haben 40-Sekunden-Angriffe, der TuS schließt nach zwei Sekunden ab“, staunte Schilling nicht schlecht und bescheinigte seinem Team ein ,,sehr schlechtes Rückzugsverhalten“. Mit einer ,,phasenweise richtig starken Abwehr“ (Huck) kamen die Schutterwälder auch endlich wieder ins Tempogegenstoßspiel. Doch bei einer 29:25-Führung nach genau 55:21 Minuten schien der Favorit sicher auf der Siegerstraße zu sein. Aber Schutterwald kam noch mal zurück. Beim 28:29 (58:09) war der Anschluss geschafft, und als rund eine Minute später Raphael Herrmann gegen Maurice Bührer seinen insgesamt dritten Siebenmeter parierte, war die Überraschung zum Greifen nah.

Doch am Ende wiederholte sich die Geschichte vom Zizishausen-Spiel nicht. Es blieb bei der Schutterwälder Niederlage, die angesichts der deutlichen Steigerung fast einem gefühlten Sieg gleichkommen sollte.
,,Leider haben wir zwischendurch teilweise zu früh verworfen und hatten technische Fehler. Doch das muss man den Spielern, die bisher noch nicht so viele Einsatzzeiten hatten, zugestehen. Aber es war wichtig, dass wir wieder in die Situation gelangt sind, am Ende noch zum Ausgleich kommen zu können“, hob Huck das Positive heraus.

Kollege Schilling atmete erst mal durch. ,,Ich habe so ein schweres Spiel erwartet“, sagte der langjährige Bundesligaspieler an alter Wirkungsstätte: ,,Der TuS hat in diesem Spiel den Abstiegskampf voll angenommen und hat um alles gefightet.“ Mit der Leistung seines Teams war er nicht zufrieden, ,,aber man kann auch nicht erwarten, dass alle wie ein Uhrwerk laufen“.

Im Kampf um den Klassenerhalt hat Schutterwald weiterhin sechs Punkte Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz und muss am Samstag beim TSB Schwäbisch Gmünd antreten. Gleichzeitig drückt man Samstag-Gegner Köndringen/Teningen die Daumen in der Partie gegen den Mitabstiegskonkurrenten Birkenau.

Schutterwald – Köndr./T. 28:29 (13:13)
Schutterwald: Herrmann, Weber (49.-55.); Strosack, Langenbacher 1, Doll, Heppner 6, K. Heuberger 2, Fahner, Seigel, Meffle, Herzog 8/3, Harter 7/1, Oesterle, Silberer 4.
Köndringen/Teningen: Hörsch (44.-50.), Lutz; S. Endres 6, Zank 2, Weise, Simak 4, Hreblev 10/2, Spinner, Kaufmann, Bührer 5/1, Ebner, Ljubic 1, Ammel, M. Endres 1.
Schiedsrichter: Rene Gross/Andre Gross (Weil) – Zuschauer: 400
Zeitstrafen 12 – 6 Minuten

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: @Iris Rothe