TuS Schutterwald als Spielverderber beim HGW Hofweier

Die Titelentscheidung der Handball-Südbadenliga ist vertagt. Vor 1200 Zuschauern in der Hohberghalle setzte sich der TuS Schutterwald am Samstag mit 26:22 (15:10) klar bei Tabellenführer HGW Hofweier durch. Mit einem Punkt Vorsprung hat der HGW zwei Spiele vor Saisonende aber dennoch die Meisterschaft in der Hand.

Eine Blechlawine rund um die Hohberghalle, eine Menschenschlange davor und drinnen eine Atmosphäre – wie sie kein anderes Handballspiel in der Region hervorbringt. Das Derby zwischen den Nachbarn HGW Hofweier und TuS Schutterwald zog wieder mal rund 1200 Zuschauer in den Bann. Dass es um die Meisterschaft ging, machte die Sache noch spannender und sorgte für Emotionen. »Es gibt nichts Schöneres als gegen Hofweier und dann noch in Hofweier zu gewinnen«, lachte ein ausgepumpter Tim Heuberger nach dem 26:22-Sieg der Schutterwälder.

»Wahnsinnsstart«
Tim Heuberger war letztlich für einen »Wahnsinnsstart«, wie er es selbst formulierte, verantwortlich. Dreimal traf der Rückraumschütze zu Beginn und ebnete mit seinen Toren den Gästen den Weg zur Sicherheit und Stärke. »Wir haben sehr gut trainiert, und so hat die Mannschaft heute auch angefangen«, zeigte sich TuS-Coach Nico Baumann zufrieden.

Herrmann erneut stark
Denn nach dem 3:3 zog Schutterwald davon – auch dank eines ganz starken Felix Zipf und eines schier nicht zu bezwingenden Raphael Herrmann im Tor, der seinen Gegenüber Nebosja Nikolic in den Schatten stellte. So hieß es in der 17. Minute 10:5 und nach 22 Minuten 14:7 für Schutterwald, das gerade in der ersten Hälfte eine bärenstarke Abwehr aufbot. »Und vorne haben wir viel Druck aufbauen können«, so Heuberger.

Bohn: Keine Abwehr
Der Tabellenführer war jedenfalls völlig in die Defensive gedrängt. Erst als die Schutterwälder nicht mehr ganz so platziert warfen, sich zudem fünf technische Fehler leisteten, hatte der HGW zur Pause auf 10:15 aufgeschlossen. »Wir hatten in der ersten Hälfte keine Abwehr, deshalb sind wir nicht ins Spiel gekommen«, monierte HGW-Coach Michael Bohn.

Chancen zur Wende
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte ließ Schutterwald zu viel im Angriff liegen, Hofweier verkürzte weiter auf 14:16. Doch als es eng wurde, kam sofort wieder ein Tor der Gäste. Gerade Felix Zipf spielte erneut seine Klasse aus. »Wir hatten zweimal die Chance, das Spiel zu drehen. Beim 15:18 lassen wir drei klare Chancen aus  und auch beim 17:19, als Schutterwald nicht ganz so stark war. Aber da waren wir nicht da«, bedauerte Bohn. So hatte der TuS beim 25:20 (55.) wieder fünf Tore Vorsprung, sodass am Ende ein klarer 26:22-Erfolg in Hofweier stand.

»Kein Spielglück«
»Über 60 Minuten gesehen haben wir zu wenig Druck aufs Tor gebracht und hatten bei vielen Pfostentreffern auch nicht das Spielglück«, fasste Michael Bohn zusammen und sah die letzten zwei Minuten symptomatisch. Steffen Stocker und Philipp Kunde trafen nur den Pfosten. »Dann wären wir wieder auf zwei Tore dran gewesen.« Insgesamt gesehen beobachtete der HGW-Coach bei seinem Team, möglicherweise unter dem Druck der Meisterschaftsentscheidung, eine Verkrampfung. »Die konnten wir nicht lösen. Schutterwald war befreiter, diesen Schlüssel haben wir leider nicht gefunden«, bedauerte der HGW-Trainer.

Ein-Punkt-Rückstand
»Wir haben diszipliniert gespielt und einen richtig stabilen Eindruck hinterlassen – super gemacht«, lobte Nico Baumann dagegen seien Schützlinge und wollte am Samstag nur den Triumph genießen. Zu mehr fehlt ihm die Überzeugung angesichts des Ein-Punkte-Rückstandes. »Ich gehe nicht davon aus, dass der HGW noch einen Punkt lässt, zudem müssen auch wir noch unsere Spiele gewinnen«, so Baumann.

Angriff nach Ostern
Klar ist: Der HGW Hofweier hat am Samstag das Derby, aber ganz sicher (noch) nicht die Meisterschaft verloren. Deshalb sagte Bohn auch: »Wir sind heute wahnsinnig enttäuscht, doch nach Ostern greifen wir wieder an. Noch haben wir alle Trümpfe in der Hand.«

Hofweier – Schutterwald 22:26 (10:15)
Hofweier:
Nikolic, Knuth (22.-30./52.-60.); Neff, Bächle, T. Stocker, St. Stocker 1, F. Herzog, Barbon 2, M. Herzog 6/4, See 1, Vucetic 7, Kunde 3, Einloth, Dittrich 2.
Schutterwald: Herrmann, F. Heuberger; Wöhrle 1, T. Heuberger 6, Bachmann 1, Hug 1, Huck, Erlenwein, Möschle 1, Zipf 8, Baumann 5, Harter 2/2, Seigel 1, Heintz.

Das Restprogramm

Hofweier (1./42:6 Punkte)
HGW – Altenheim                    27.04./19.30
Kappel./Stein. – HGW              04.05./20.00

Schutterwald (3./39:7 Punkte)
TuS – Kappel./Stein.                20.04./19.30
TuS – Waldk./Denzl.                27.04./19.30
Altenheim – TuS                      04.05./20.00

Stimmen

Armin Emrich (Ex-Spieler bzw. Trainer in Schutterwald und Hofweier, Ex-Nationaltrainer): Eine tolle Atmosphäre, die Hohberghalle hat mal wieder gebrannt. Schutterwald war der verdiente Sieger. Der TuS spielte die bessere erste Hälfte und hatte während des Spiels auch die bessere Linie. Der HGW hatte seine Chancen, hat die aber nicht genutzt.

Frederik Simak (Friesenheimer von den Füchsen Berlin): Guter Torhüter, gute Abwehr – es war ein verdienter Sieg von Schutterwald. Insgesamt hat der TuS auch den besseren Handball gespielt, einfach mit mehr Tempo.

Quelle: Mittelbadische Presse
Autor: Miqua
Bild: handball-server.de
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