TuS Schutterwald zieht Reißleine

Der abstiegsgefährdete Oberligist trennt sich von Trainer Nico Baumann und Co-Trainer Marco Schiemann und übergibt bis zum Saisonende zwei ehemaligen Spielern die Verantwortung.

Nach 0:14 Punkten in Serie hatte Handball-Oberligist TuS Schutterwald am Samstag mit 29:28 gegen den TSV Zizishausen endlich wieder gewonnen – für das Trainergespann kam das Erfolgserlebnis aber zu spät. Chefcoach Nico Baumann und Co-Trainer Marco Schiemann bekamen am Montagabend die Kündigung mitgeteilt. „Es war eine harte Entscheidung, weil wir beiden freundschaftlich verbunden sind und sie auch gute Arbeit geleistet haben“, bekannte der sportliche Leiter, Felix Heuberger, „aber wir wollen der Mannschaft mit einem Trainerwechsel noch mal einen Input geben, das Ruder noch herumzureißen.“

Schon seit November war bekannt, dass Baumann und Schiemann am Saisonende beim TuS ausscheiden werden. Nun übernehmen bis Rundenschluss Ex-Kapitän Fabian Huck, derzeit Trainer der B-Jugend, sowie Manfred Derr. Der Ex-Bundesligaspieler war Anfang Februar bereits für kommende Saison als Co-Trainer an der Seite des künftigen Coaches Markus Lais vorgestellt worden.

„Klar hätte ich mir einen anderen Abgang gewünscht“, sagte Baumann am Dienstagnachmittag, „aber ich scheide im Guten vom Verein und wünsche der Mannschaft, dass der Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich ist.“

Angesichts langwieriger Verletzungen von Leistungsträgern und Corona-Ausfällen hatte Heuberger schon vor Wochen von einer „Seuchensaison“ gesprochen. Für Felix Zipf, Rene Wöhrle und Pascal Fleig ist die Saison schon länger beendet. Derzeit gibt es zudem noch die Ausfälle von Tim Heuberger und Johannes Silberer zu kompensieren, dazu kommen immer wieder Corona-Erkrankungen. Auch am Samstag musste das TuS-Trainergespann acht Ausfälle kompensieren. Vom 18-Mann-Kader, mit dem man in die Saison gestartet war, standen gegen Zizishausen nur acht Namen auf dem Spielbericht.

Noch elf Spiele

Der Sieg gegen den gleichfalls personell geschwächten Tabellenvorletzten war erst durch ein Tor in der letzten Sekunde zustandegekommen, die Leistung zuvor konnte aber nicht zufriedenstellen, auch wenn Baumann betont: „Die Mannschaft hat bis zum Schluss gefightet.“ Für die Verantwortlichen war die Vorstellung aber wohl das Zeichen, mit einem neuen Schub auf der Trainerbank den letzten Strohhalm zu ergreifen, um bei fünf Absteigern noch den Klassenerhalt zu erreichen. „Wir haben noch elf Spiele, das sind 22 Punkte bei sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer“, betont Heuberger und ergänzt: „Jetzt steht auch die Mannschaft in der Verantwortung. Wir vergeben zu viele Chancen und sind in der Abwehr nicht konsequent genug.“

Schon am Samstag muss der TuS Schutterwald (13. Platz/11:27 Punkte) bei Schlusslicht SV Fellbach (16./6:34) antreten, danach beim TSV Birkenau (12./15:27). „Beide Spiele sind enorm wichtig, da brauchen wir zwei Siege, um noch eine Chance zu haben“, macht sich Heuberger nichts vor und gibt angesichts der personellen Ausgangslage zu: „Auch die zwei Neuen auf der Bank werden es da nicht einfach haben.“
Immerhin: Die Mannschaft ist intakt, das stellte auch Nico Baumann noch mal klar: „Die Stimmung ist trotz der Tabellensituation immer noch gut. Wir hatten Spaß.“

Baumann hatte die Mannschaft 2017 in einer extrem schwierigen Situation übernommen und mit ihr im Frühjahr 2019 in sensationeller Weise die Meisterschaft in der Südbadenliga und den Aufstieg in die Oberliga gefeiert. Schiemann war zur Saison 2020/21 als Co-Trainer zum Team gestoßen. Im ersten Jahr in der Oberliga gab es für Schutterwald Rang sieben, danach konnte man – auch verletzungsbedingt – aber nicht mehr an die Vorstellungen in der Saison 2019/20 anknüpfen.

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: ©Iris Rothe