TV Willstätt im Derby gegen TuS Schutterwald in der Bringschuld

Am Sonntag (17 Uhr) steigt „der“ Handball-Hit der Ortenau, wenn der TV Willstätt (7./3:3 Punkte) den TuS Schutterwald (6./4:4 Punkte) zum BW-Oberliga-Duell in der Hanauerlandhalle empfängt.

Das Derby der beiden Topvereine der Region, Rivalen seit Urzeiten und ehemalige SG-Partner in der Bundesliga Anfang der 2000er Jahre, hat so etwas wie Kult-Charakter. Legendär ist das Bundesliga-Kellerduell der beiden Ortenau-Klubs vom 10. November 1999 vor 6000 Zuschauern in der proppevollen Ortenauhalle in Offenburg. Der TVW war gerade aufgestiegen und miserabel gestartet (0:20 Punkte), schlug aber den nur einen Punkt besseren TuS mit 20:19. Der Ex-Schutterwälder Dragan Markovic traf zwei Sekunden vor Schluss zum TVW-Sieg. Kurze Zeit später wurde die SG Willstätt-Schutterwald aus der Taufe gehoben. Damals beim TuS auf dem Feld stand Schutterwalds aktueller Co-Trainer Manfred Derr.

Letztes Liga-Duell 2010

Zuletzt duellierten sich die beiden Vereine in der Meisterschaft in der Saison 2009/2010 einige Etagen tiefer in der Südbadenliga: Am 25. Oktober 2009 gewann  der TV Willstätt sein Heimspiel mit 36:24 und behielt auch im Rückspiel am 27. Februar 2010 in Schutterwald mit 34:33 knapp die Oberhand.

Das alles ist Geschichte. Am Sonntag treffen zwei Mannschaften in der Hanauerlandhalle aufeinander, die am vergangenen Spieltag jeweils eine Klatsche kassiert haben und sicher etwas verunsichert sind. Favorit ist dabei der TV Willstätt, der als Drittliga-Absteiger viel investiert hat, um einen Platz in der Aufstiegsrunde und den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Für den TuS Schutterwald geht es als Aufsteiger einzig und allein um den Klassenerhalt, das ausgeglichene Punktekonto ist deshalb ganz ordentlich.

Wiedergutmachung gefordert

„Wir müssen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind. So ein Spiel wie beim TV Bittenfeld II dürfen wir nicht noch einmal abliefern. Das war ein extrem schlechtes. Jeder Spieler ist jetzt in der Bringschuld. Wir brauchen Einstellung, Leidenschaft und Kampf. Unser Level muss über dem des Gegners liegen“, erklärt Willstätts Spielertrainer Robin Haller vor dem Derby mit Blick auf die ernüchternde 32:39-Pleite vom vergangenen Spieltag bei der Reserve des Bundesligisten TVB Stuttgart.

In die gleiche Kerbe schlägt Willstätts Handball-Boss Rainer Lusch: „Ich erwarte Wiedergutmachung verbunden mit einem Heimsieg. Die Art und Weise der Niederlage in Bittenfeld ist nicht unser Anspruch im Verhältnis zu dem Aufwand, den wir betreiben“, macht der Steuerberater deutlich und fordert von seinen Spielern am Sonntag gegen den TuS Schutterwald „absoluten und kompromisslosen Einsatz in der Defensive und eine ordentliche Chancenverwertung“.

Gutfreund wieder dabei

Dabei kann das Willstätter Team wieder auf Antoine Gutfreund setzen. Der 30 Jahre alte Linkshänder mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung in Frankreich, der zum Saisonauftakt mit sieben Treffern maßgeblich am 25:25 bei der SG Köndringen-Tenigen beteiligt war, dann aber wegen eines Trauerfalls in der Familie zweimal fehlte, hat diese Woche wieder voll trainiert.

TuS will frecher spielen

Auch der TuS Schutterwald musste sich Anfang der Woche kräftig schütteln. Das 19:33 zu Hause gegen den TVS Baden-Baden war heftig. „Wir mussten einiges aufarbeiten. Doch die Niederlage war mit der Analyse am Montag erledigt. Man sollte das 19:33 nicht überbewerten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, blickt Schutterwalds Trainer Markus Lais nach vorne. In der Hanauerlandhalle, in der er als Zuschauer zu Bundesliga-Zeiten schon als D-Jugendspieler des TV Zell im Wiesental war, will er sein Team mutiger spielen lassen. „Wir müssen als Aufsteiger in gewissen Spielphasen mehr ins Risiko gehen und den Gegner vor Herausforderungen stellen – sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Wir müssen den Derby-Charakter heraufbeschwören und frech aufspielen, um das Publikum hinter uns zu bekommen. Schließlich sind wir klarer Außenseiter und haben nichts zu verlieren“, erklärt der TuS-Coach, der mit komplettem Kader aufs Tempospiel setzt – wie die Willstätter.

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Rüdiger Rüber