TuS Schutterwald hat es (fast) wieder in der Hand

Sensationeller 33:22-Sieg des abstiegsgefährdeten Oberligisten gegen die HSG Konstanz II bedeutet Sprung auf Tabellenplatz 12. Birkenau überholt.

Der Zeitpunkt hätte nicht besser passen können. Ausgerechnet am Tag, als die Sponsoren in die Mörburghalle geladen waren, zeigten die Handballer des TuS Schutterwald eine überragende Leistung. Am Ende stand am Samstag ein 33:22 (19:9)-Erfolg gegen den bisherigen Tabellenvierten HSG Konstanz II und die Verbesserung um einen Platz in der Tabelle. Für eine Nacht hatten die Schutterwälder sogar erstmals in dieser Saison einen Abstiegsplatz verlassen und den Klassenerhalt in der eigenen Hand, doch die Freude wurde am Sonntagabend gedämpft: Da gewann nämlich überraschend Mitabstiegskonkurrent TV Weilstetten mit 42:37 beim TSV Weinsberg.

Vierter Siege in Folge

Im Kampf um den Klassenerhalt müssen die Schutterwälder also ihre noch ausstehenden beiden Spiele am Samstag beim TV Bittenfeld und zum Abschluss eine Woche später zu Hause gegen den TSV Heiningen gewinnen und darüberhinaus auf Schützenhilfe hoffen. Doch nach 14:6 Punkten in Folge, davon 12:6 Punkte und nun vier Siegen in Serie unter dem neuen Trainer-Duo Fabian Huck/Manfred Derr, ist ein weiteres Jahr in der Oberliga keine Utopie mehr.

Tim Heuberger im Angriff

Dabei waren am Samstag die personellen Vorzeichen wieder mal bescheiden. Abgesehen von den Langzeitverletzten (Christoph Baumann, Felix Zipf, Rene Wöhrle, Johannes Silberer, Pascal Fleig) war Morris Strosack am Donnerstag im Training umgeknickt und musste passen. Kevin Heuberger war gesundheitlich angeschlagen und konnte auch nicht eingesetzt werden, Philipp Harter nur eingeschränkt. Dafür lief plötzlich Tim Heuberger im Angriff auf. ,,Zwei Ärzte haben mir gesagt, dass meine Bänder im Sprunggelenk ab sind und eh nichts mehr passieren kann“, so die einfache Erklärung des Rückraumspielers, dem eine Operation bevorsteht. Und Heuberger hatte Konstanz offensichtlich nicht auf der Rechnung. Gerade in der Anfangsphase netzte er immer wieder ein und war mitverantwortlich, dass der TuS auf 6:1 davonziehen konnte.

Überragende Abwehr

Überragend war aber einmal mehr die Abwehrarbeit der Einheimischen. Konstanz II, ohne wurfgewaltigen Rückraumspieler, fand kein Mittel dagegen. ,,Sie haben sich die Zähne ausgebissen“, stellte Huck erfreut fest. Einzig die Außen der Gäste drangen durch, weil sie nicht konsequent angegangen wurden. Doch das hatte einen Grund: Nachdem in der Anfangsphase sowohl Michael Herzog auf Rechtsaußen wie auch Florian Fahner auf Linksaußen in Abwehraktionen umstritten für zwei Minuten vom Feld und zudem auch noch Siebenmeter hinnehmen mussten, steckten die TuS-Akteure auf diesen Positionen in der Defensive deutlich zurück. Und dennoch hielt Schutterwald den Vorsprung, ging auf 13:5 vor. Konstanz II agierte fortan mit dem siebten Feldspieler, doch auch das blieb ohne Wirkung. Zur Pause lagen die Einheimischen mit 19:9 vorne.

Gäste probierten viel

In Durchgang verzichteten die Gäste auf den zusätzlichen Feldspieler, probierten es stattdessen mit einer 4:2-Deckung – bis zur 40. Minute und einem 14:25-Rückstand. An diesem Abend gab es kein Mittel, den Schutterwäldern beizukommen. ,,Die Abwehr ist unsere Grundlage. Mit ihr schaffen wir Freiräume für den Angriff, damit die jungen Spieler dort auch mal Fehler machen können“, betonte TuS-Co-Trainer Manfred Derr.
Am Samstag waren es aber wenige. Da passte ein Rädchen ins andere, obwohl die Mannschaft schon seit Monaten in unterschiedlichen Konstellationen antreten muss. Doch mittlerweile scheint es, der TuS steckt diesen Umstand weit besser weg als die Gegner, die nicht wissen, auf wen und was sie sich einstellen müssen.

Schützenhilfe von Schmiden

Am Samstag sprang jedenfalls ein so nicht erwarteter 33:22-Erfolg heraus, der wenig später vor allem durch die überraschende Niederlage des TSV Birkenau gegen Schmiden veredelt worden ist. ,,Die Pumas aus Schmiden sind eine super sympathische Mannschaft. Wir hatten mit denen zweimal richtig Spaß. Ich war sicher, dass die in Birkenau alles geben werden, um uns zu helfen“, freute sich der verletzte Kapitän Julian Seigel und warnte vor zu viel Euphorie: ,,Wir sind noch akut im Abstiegskampf.“

Schutterwald – Konstanz II 33:22 (19:9)

Schutterwald: Herrmann (zwei 7-m), Wegner; Oehler 2, Langenbacher 3, Doll 1, Heppner 8, K. Heuberger, Fahner 1, Meffle 1, Herzog 8/2, Harter 1, Meier 1/1, Oesterle 1, T. Heuberger 6.
Konstanz II: Herrmann (22.-40.), Ebert (bis 21., ab 41.); Mittendorf, Böhlefeld 2, Mack 3, Koch, Fehrenbach 6/1, Herbel 8/3, Eich 1, Ulmer, Koester 1, Osann 1.

 

Quelle: handball.bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: ©Christoph Breithaupt