Aufsteiger TuS Schutterwald kann das Glück kaum fassen

In einem unglaublichen Saisonfinale feierte der TuS Schutterwald erst einen 40:25 (18:9)-Erfolg beim TuS Altenheim und danach den Aufstieg in die Handball-Oberliga, da Spitzenreiter Hofweier beim Drittletzten SG Kappelwindeck/Steinbach verlor. Jubel, aber auch Fassungslosigkeit prägten am Samstag die Szenerie in der Herbert-Adam-Halle.

David Salameh, sportlicher Leiter des TuS Schutterwald, hatte am Samstag am Zeitnehmertisch einen ruhigen Job und Gelegenheit, immer mal wieder einen Blick auf den Liveticker der Partie in Steinbach zu werfen. »Der war interessanter als unser Spiel«, schmunzelte Salameh. Und da direkt dahinter auch der Hallensprecher den freien Blick auf den Laptop hatte, wurden die Zuschauer von Tom Heuken in der zweiten Hälfte mit den Zwischenständen aus Steinbach versorgt.

Keine Vorbereitungen getroffen
»Auf dem Feld war das aber eigentlich nicht zu verstehen«, sagte TuS-Regisseur Christoph Baumann nach der Partie. Erst in den letzten fünf Minuten hatte die Unruhe die Bank des TuS Schutterwald ergriffen, kurz nach Spielschluss kam dann die Kunde aus Steinbach, die die Schutterwälder in Jubel und Fassungslosigkeit versetzte. »Das ist einfach nur geil, auch wenn wir nichts vorbereitet haben«, lachte Linkshänder Philipp Harter, der heute noch sein Sport-Abitur meistern muss. Es gab in der Tat weder Meister-T-Shirts, Plakate noch Sektpullen. Auch kein Vertreter des Verbands stand zur Ehrung parat. Erst als eine dreiviertel Stunde später die zweite Mannschaft in der Halle einmarschierte, gab es einen aufblasbaren Pokal.

Bockstarke Abwehr
»Es fühlt sich komisch an. Wirklich begreifen kann man das nicht«, sagte Meistercoach Nico Baumann, der zuvor noch einen starken Auftritt seiner Mannschaft gesehen hatte. »Wir sind super ins Spiel gekommen mit einer bockstarken Abwehr und konnten dadurch Gegenstöße laufen.« Über 5:1 (11.) und 13:6 (19.) sorgte Schutterwald schon zur Pause beim 18:9 für klare  Verhältnisse.

Da war in der Kabine dann auch kurz der Pausenrückstand von Hofweier Thema, »doch wir haben gedacht, das drehen die noch«, gab Torwart Felix Heuberger zu.

Timo Heuberger: Sind überrollt worden
Lauter geworden war es da allerdings in der Altenheimer Kabine. »Mich hat geärgert, dass ein Daniel Sester den Jungen zeigen muss, wie man zurückläuft«, berichtete AldnerCoach Timo Heuberger und gab zu: »Wir sind von Schutterwald überrollt worden. Wir haben die Mitte auf- statt zugemacht, und es ist uns nicht gelungen, die Kreisanspiele und das Tempospiel von Schuterwald zu unterbinden.« Zwar war zum Saisonabschluss Gerry Sutter aus Paris gekommen, »und wir hatten heute auch eine bessere Mannschaft als letzte Woche in Hofweier«, sagte Heuberger, sah sein Team, gegen einen entfesselt aufspielenden Gegner aber auch chancenlos: »Mit der Mannschaft von letzter Woche wären wir heute deutlich unter die Räder gekommen.« Durchgang zwei war so letztlich nur noch das Warten auf das Saisonende – mit einem Ausgang, den so niemand erwartet hatte.

Christoph Baumann Torschützenkönig
Felix Heuberger, der kürzertreten wird und sich in der sportlichen Leitung der Schutterwälder einbringt, erinnerte in der Stunde des Triumphs an die »Geburt« dieses Teams. »Wir hatten vor mehr als zweieinhalb Jahren kein Südbadenliga-Team, standen schon fast in der Landesliga. Dann konnten wir mit Sascha Ehrler einen der wichtigsten Transfers realisieren, er war Signalwirkung. Durch ihn kam auch Christoph Baumann zu uns.« Jener Christoph Baumann, der eine ganz starke Saison spielte, auch Torschützenkönig wurde, und am Samstag sagte: »So überraschend Meister zu werden, ist das Beste, was es gibt.«

Trainer-Duo ruhig geblieben
Und da ist da noch das Trainer-Duo Nico Baumann und Karlheinz Wolpert, das auch in der kleinen Januar-Krise ruhig geblieben ist. »Es war stark, dass wir aus diesem Loch wieder rausgekommen sind. Und zum Ende haben wir richtig gute Spiele abgeliefert«, fand Nico Baumann. Und Linkshänder Felix Zipf, der vor der Saison von der SG Köndringen/Teningen nach neun Jahren zurückgekommen ist, sprach für die Mannschaft, als er sagte: »Dieser Titel freut mich vor allem auch für unser Trainer-Team.«

Quelle: Mittelbadische Presse
Autor: Miqua
Bild: handball-server.de
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