Mission Wiederaufstieg

Markus Lais und Manfred Derr wollen die Mannschaft zurück in die Oberliga führen. Großer Kader mit einem Luxusproblem im Tor. Tim Heuberger derzeit der einzige Ausfall.

Für die Konkurrenz ist die Sache klar. Der TuS Schutterwald kommt als Oberliga-Absteiger in die Südbadenliga, hatte in einem starken Schlussspurt fast noch den Klassenerhalt geschafft und hat sich personell im Vergleich zum letzten Oberliga-Saisondrittel kaum verändert. Ergo sind die „Roten Teufel“ nun Aufstiegskandidat Nummer eins. Und der Neue auf der Trainerbank des Traditionsvereins versucht dann auch erst gar nicht, dieses Bild zu korrigieren. „Der Favoritenrolle sind wir uns bewusst, die nehmen wir auch an“, bekräftigt Markus Lais und schiebt gleich hinterher: „Unser Ziel ist der Wiederaufstieg. Soll ich dann sagen: Wir wollen unter die ersten drei?“

Intakte Mannschaft

Selbstbewusst, mutig, angriffslustig. So stellt sich der TuS Schutterwald in der Südbadenliga auf. Die Nachwehen des Abstiegs sind Geschichte. Vier Wochen war nach dem Saisonende erst mal Pause. Danach, so Lais, habe er mit Co-Trainer Manfred Derr eine „hoch motivierte und intakte Mannschaft“ übernommen. „Die haben sich nicht in Selbstmitleid ergeben, sondern nehmen die neue Herausforderung an.“

Huck wieder Jugend-Trainer

Manfred Derr kennt man. 1989 vom VfL Günzburg nach Schutterwald gekommen, langjähriger Bundesligaspieler beim TuS gewesen, immer eng mit dem Verein verbunden geblieben, hoch angesehen bei Spielern, Verantwortlichen und Fans, heute erfolgreicher Unternehmer und deshalb mit zu wenig Zeit für einen Cheftrainer-Job. In der Endphase der Oberliga-Saison saß der aus Coburg stammende 58-Jährige bereits gemeinsam mit Fabian Huck, der nun wieder in den Jugendbereich gewechselt ist, auf der Bank.

Inhaber der B-Lizenz

Markus Lais, gebürtig aus dem Wiesental, kennt man hierzulande weniger. Er war Torwart, unter anderem bei der HSG Freiburg, dort zuletzt Trainer der A-Juniorinnen (Bundesliga, Oberliga), bringt Coaching-Erfahrungen aus der 2. Bundesliga der Frauen bei der HSG mit, ist Lehrer in Freiburg, Inhaber der B-Lizenz und gilt mit 31 Jahren als junger, ehrgeiziger Trainer. Und er überlässt nichts dem Zufall. Bereits vor Monaten hat er sich mit jedem Spieler getroffen. „Ich wollte die berufliche und private Situation kennen.“

50 Trainingseinheiten

Lais und Derr – gemeinsam wollen sie den TuS zurück in die Oberliga führen, und sie haben viel dafür getan. 50 Trainingseinheiten haben sie bereits hinter sich. „Es ging darum, mich mit Manni einzuspielen. Ich wollte aber auch sehen, wie weit man die Spieler belasten kann“, erklärt Lais die intensive Vorbereitung. Die Mannschaft habe das ohne Murren mitgetragen. „Man merkt, dass Schutterwald ein Handball-Standort ist. Die Jungs sind es gewöhnt, von klein auf höhere Umfänge zu trainieren. Sie geben Gas, und das macht Bock“, zeigt sich der Neue angetan.

Start gegen SG Scutro

Im athletischen und läuferischen Bereich, so sein Zwischenfazit, habe man „einen sehr, sehr guten Stand“. Spielerisch dagegen passe es noch nicht ganz. „Aktuell arbeiten wir auch noch an ein paar taktischen Feinheiten.“ Lais ist aber noch ganz entspannt. Saisonstart ist für den TuS erst am 23. September mit dem Heimspiel gegen die SG Scutro.

Pascal Fleig wieder fit

Und so wie es ausschaut, könnten die vergangene Saison verletzungsgeplagten Schutterwälder mit Ausnahme von Tim Heuberger, der nach seiner Fußoperation erst zur Rückrunde einsteigen will, auch wieder komplett sein. Selbst Pascal Fleig, seit seinem Wechsel zum TuS vor zwei Jahren im Grunde dauerverletzt, ist wieder einsatzfähig. „Wir machen ihm aber keinen Druck, sondern setzen ihn dosiert ein“, betont der Coach.

Hohe Intensität

So hat das Trainerduo derzeit einen großen Kader zur Verfügung, zudem immer wieder ergänzt mit Spielern der zweiten Mannschaft und der A-Jugend, der vor allem im Training eine hohe Intensität hat. Das soll sich auch auf dem Feld auswirken. „Wir haben nicht nur sieben Spieler, sondern 17. Da werden sich immer verschiedene Spieler rausheben“, ist Lais überzeugt.

Vier starke Torleute

Im Tor gibt es sogar ein Luxusproblem. Mit Raphael Herrmann, Leon Sieck, dem einzigen Neuzugang im Team, Patrick Wegner und Niklas Weber gibt es vier Akteure, die man alle bedenkenlos einsetzen kann. Zum Saisonstart sollen Sieck und Wegner den Vortritt bekommen, doch Lais stellt klar: „Wir werden diese Position ständig hinterfragen. Da wird es in dieser Saison kein festes Duo geben.“

120 Prozent gefordert

Der interne Konkurrenzkampf, der angesichts des großen Kaders aber auch auf anderen Positionen vorhanden ist, soll belebend wirken. So, dass am Ende tatsächlich die Rückkehr in die Oberliga steht. Doch der Weg dahin wird kein leichter sein, da macht sich Lais nichts vor: „Wir haben die Qualität, aber wir müssen in jedem Spiel auch 120 Prozent geben.“

Der Kader

Tor: Raphael Herrmann, Leon Sieck, Niklas Weber, Patrick Wegner.

Feld: Michael Herzog, Philipp Harter, Julian Seigel, Florian Fahner, Morris Strosack, Tim Heuberger (verletzt), Hannes Doll, Daniel Heppner, Kevin Heuberger, Kai Oehler, Johannes Silberer, Pascal Fleig, Matthias Langenbacher, Rene Wöhrle – erweiterter Kader: Emanuel Bello, Lasse Meier (beide A-Jugend), Simon Seigel (2. Mannschaft).

Trainer: Markus Lais; Co-Trainer: Manfred Derr; Torwart-Trainer: Hans Schley, Michael Gengenbacher.

Neuzugang: Leon Sieck (TV Willstätt).

Abgänge: Christoph Baumann und Felix Zipf (beide HTV Meißenheim), Bastian Oesterle (HBW Balingen/Weilstetten II).

 

Quelle: bo.de
Autor: Michaela Quarti
Bild: Verein